#  | Festival Primeurs

Liebes Publikum,

Was braucht der Mensch zum Menschsein? Er braucht den Anderen. Die Gemeinschaft ist das menschliche Biotop schlechthin. Und wo sie ist, ist Reibung, aber auch Idealismus und Suche nach dem guten Miteinander. Die Erkenntnis, dass wir soziale Wesen sind, die diese Qualität ausleben müssen, ist nach Pandemie und erfahrener Erschütterung eines Krieges auf europäischem Boden der neu auszugestaltende utopische Raum. Und welches Mittel wäre anregender, um unser Verhältnis zur eigenen Spezies zu befragen, als die Kunst? Theater wiederum als Kunst der Unmittelbarkeit braucht ganz klar die Begegnung, sie braucht Gesellschaft und hat das Soziale – die Konflikte, Sehnsüchte, ewigen Widersprüche und das Zusammenkommen von Bürgerinnen und Bürgern – als ihren Kern. Umso wichtiger ist es uns in diesem Jahr den Gegenwartsbezug des Festival Primeurs hervorzuheben: Gegenwartsdramatik stellt das Erzählen aus unserem gegenwärtigen Erleben in den Mittelpunkt und erlaubt uns unsere Jetztzeit genauer zu betrachten – wir sind gemeint.

Beim Festival Primeurs lernen Sie darüber hinaus Geschichten aus Frankreich und Québec kennen, von denen die vier kuratierenden Partner denken, dass sie auf deutschsprachigen Bühnen besondere Impulse setzen werden: Ob genderfluide Weltbetrachtung, episodisches Erzählen von Barmherzigkeit heute, Auswirkung kolonialer Gewalt oder kritische Boulevardkomödie über mitteleuropäische Wohlstandsgesellschaften – sie alle formulieren Wünschen an eine plurale Gesellschaft der Teilhabe. Das Rahmenprogramm greift den Gedanken der Zeitzeugenschaft durch Schreiben und Übersetzen auf und vertieft ihn in den gewohnt gedolmetschten Künstler*innengesprächen nach den jeweiligen Lesungen, sowie in einer nachmittäglichen Diskussionsveranstaltung in der Villa Europa am Festivalsamstag.

Seien Sie auch ins Digitale zu Primeurs PLUS eingeladen, wenn Theaterübersetzende das Wort erhalten und sich über den Status quo ihrer Profession in Deutschland und der Frankophonie austauschen – wessen Stimme wird gehört, zu welchen Konditionen, und welchen gesellschaftlichen Wandel kann das Feld der dramatischen Übersetzung anregen? Das digitale Projekt Primeurs PLUS erhält auch in diesem Jahr erneut die Förderung des Deutschen Übersetzerfonds aus Mitteln von NEUSTART KULTUR.

Um in seiner 16. Ausgabe weiter zu einem deutschfranzösischen Begegnungsmoment zu wachsen, werden alle Lesungen mit französischen oder deutschen Übertiteln angeboten. Nutzen Sie für Ihren Festivalbesuch in Forbach und Saarbrücken zudem gerne wieder rege unseren kostenlosen Shuttlebus und machen Sie das Festival zu dem, was es ein sein soll: ein Ort lebendigen, lustvollen Austauschs über Grenzen hinweg. Ausdrücklich danken wir dem Deutsch-Französischen Bürgerfonds für die Förderung dieser Begegnungsmöglichkeiten! Auch freuen wir freuen uns, mit Nicolas Ehler, Leiter des Goethe-Institut Paris, einen Experten des deutsch-französischen Austausches als Schirmherrn begrüßen zu dürfen. Und wer es bisher vermisst hat: auch der Beaujaulais macht dem Festivalnamen alle Ehre und gesellt sich zu einer Weinverkostung ins Programm – lassen Sie sich zur Begegnung locken!

Wir freuen uns auf Sie!

Grégory Cauvin
Directeur du Carreau –
Scène nationale de
Forbach et de l’Est mosellan
Bodo Busse
Generalintendant SST
Anne-Sophie Donnarieix
Institut d’Études Françaises
Saabrücken
Martin Grasmück
Intendant des SR

Mit freundlicher Unterstützung des französischen Ministeriums für Kultur/DGCA

Herzlichen Dank an die Sponsoren und Unterstützer: