Seit 2008 stiften der Saarländische Rundfunk und das Saarländische Staatstheater mit der Unterstützung der Freunde des Saarländischen Staatstheaters einen Autor*innenpreis in Höhe von 3.000 Euro. 2017 kam ein Übersetzer*innenpreis in Höhe von 1.000 Euro dazu. Beide Preise werden durch eine Fachjury vergeben.
Das Stück Feu la nuit ist komplex wie das Leben. Laura Tirandaz erzählt virtuos mit den Mitteln der Bühne, ohne sich von Gattungsgrenzen beschränken zu lassen. Die Vielschichtigkeit des Textes entsteht durch chorische Erzählpassagen, dramatische Spielszenen, surreale und lyrische Passagen, äußere wie innere Monologe, die in ihrer Mehrperspektivität unserer (Er-)Lebenswelt nahekommen.
Statt einen zentralen Konflikt zu entwickeln, verschränkt die Autorin geschickt Motive miteinander. Mit vielen kleinen Geschichten, die reich an Bildern, Stimmfarben und Registern sind, führt sie uns mühelos hin zu großen Themen wie Freundschaft, Verlust und Trauer und lässt aus der Fülle von Figuren, Situationen und Szenen ein packendes Ganzes entstehen.
Der Fokus des Publikums wandert in diesem Mosaik zwischen den Figuren hin und her, Außen- und Innensichten wechseln sich ab. Die vielen kleinen Schicksale bieten zahlreiche Ankerpunkte für Identifikation und Einfühlung. Laura Tirandaz ist mit diesem einzigartigen Mischgenre ein kleines Bühnenwunder gelungen.
Dr. Yvonne Griesel– Übersetzerin, Übertitlerin, Dolmetscherin und Moderatorin des Podcast ÜBERÜBERSETZEN
Andreas Jandl – Übersetzer, Preisträger des Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreises
Gerda Poschmann-Reichenau – Übersetzerin, Dramaturgin und Lektorin
Jahr | Autor*in | DE | FR |
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2008 | Gustave Akakpo | Die Aleppo-Beule | Habbat Alep |
2009 | Evelyne de la Chenelière & Daniel Brière | Eine Frage der Einstellung | Le Plan américain |
2010 | Jennifer Tremblay | Die Liste | La Liste |
2011 | Gustave Akakpo | Stein für Steinchen | À petites pierres |
2012 | William Pellier | Wir Waren | La vie de marchandise |
2013 | Guillaume Corbeil | Man sieht sich | Nous voir nous |
2014 | Valère Novarina | Homo Automaticus: Der Monolog des Adramelech | Le Monologue d‘Adramélech & David Paquet für Open House |
2015 | Suzanne Lebeau | Gretel und Hänsel | Gretel et Hansel |
2016 | Fabrice Melquiot | Schwanengesänge | La Grue du Japon |
2017 | Sébastien David (Autor) und Frank Weigand (Übersetzer) | Schwingungen | Les haut-parleurs |
2018 | Mishka Lavigne (Autorin) und Frank Weigand (Übersetzer) | Hafen | Havre |
2019 | Marine Bachelot Nguyen (Autorin) | Der Sohn | Le fils |
2019 | Franziska Baur, Christian Driesen (Übersetzer) | Elise - Ein ganzes Feld an Möglichkeiten | Elise - Le Champ des Possibles |
2020 | Olivier Choinière (Autorin) Franziska Baur Übersetzerin, Hinrich Schmidt-Henkel (Übersetzer) | Manifest der Jungen Frau | Manifeste de la Jeune-Fille |