Zum zweiten Mal richtete das Saarländische Staatstheater dank der Bundesmittelförderung NEUSTART KULTUR durch den Deutschen Übersetzerfonds das digitale Symposium Primeurs PLUS aus, das sich vom 16.-18.11.2022 mit aktuellen Fragen der Theaterübersetzung beschäftigte.

Tag 1

An Tag 1 (16.11.22) wurde der Fokus zunächst auf die Schnittstellen zwischen Dramaturgie und Übersetzung gerichtet: Mit den Dramaturg*innen Nora Haakh und Christopher-Fares Köhler sprach Melmun Bajarchuu in einem ersten Austausch über die Hürden der Rezeption arabischer Stücke in Deutschland und die Frage, inwiefern Dramaturgie und Übersetzung Formen von Care-Arbeit im Theaterkontext sind.

In einem zweiten Gespräch mit Aidan Lavender und Nine Fumi Yamamoto-Masson wurde das Potenzial übersetzerischer Tätigkeit als Praktiken des Widerstands gegen bestehende Machtverhältnisse und einen strukturellen Rassismus aufgezeigt.

Tag 2

Tag 2 (17.11.22) startete mit einem Round Table zur Vermittlung und Lehre des Theaterübersetzens an Universitäten, an dem die Übersetzer*innen und Dozent*innen Jean-Louis Besson, Claudia Hamm, Brigitte Korn-Wimmer, Anna Opel und Frank Weigand virtuell Platz nahmen. Sie diskutierten u. a. wie im Rahmen von Gastdozenturen ein Raum zur Weitergabe von Theorie und Praxis des Theaterübersetzens geschaffen wird und inwieweit die prekären Arbeitsbedingungen übersetzender Personen ein Nachwuchsproblem verursachen.

Der zweite Teil des Nachmittags drehte sich um ein ganz konkretes Beispiel aus der Übersetzungspraxis: Um das Theaterstück »Pisten …« von Penda Diouf, das im Herbst 2022 am Theater Münster seine deutschsprachige Erstaufführung hatte. Davon berichtete das Regie-Duo Samia Dauenhauer und Remsi Al-Khalisi im Gespräch mit Frank Weigand, bevor die Autorin Penda Diouf und ihre Übersetzerin Annette Bühler-Dietrich mit Lisa Wegener über den Schreib- und Übersetzungsprozess des Stückes und dessen Transfer hin zu einem deutschen Publikum und einer Schwarzen deutschen Biografie sprachen.

Tag 3

Tag 3 (18.11.22) knüpfte thematisch an die von Penda Diouf aufgeworfenen Fragen nach dem Erbe der kolonialen Gewalt und der Auseinandersetzung damit auf der Bühne an. Marine Bachelot Nguyen, Aline Benecke und Eva Doumbia sprachen mit Melmun Bajarchuu über ihre künstlerisch-aktivistischen Theaterarbeiten in Frankreich und Deutschland, mit denen sie kolonial und patriarchal geprägte rassistische Strukturen offenlegen und kritisieren.

In einem zweiten Panel sprach Leyla-Claire Rabih mit dem Hip Hop-Pionier Frederik Hahn alias Torch und dem aus Haiti zugeschalteten Theatermacher Guy Régis Jr über Sprache als Mittel der Reflexion gesellschaftlicher Fragen und Missstände sowie als Form des Engagements.

Detaillierter Rückblick

im Magazin von PLATEFORME

Einen detaillierten Rückblick auf die drei Tage des Symposiums aus Sicht der Übersetzerin Miriam Denger, die uns journalistisch begleitet hat, ist nachzulesen im Magazin von PLATEFORME.

Zu Tag 1:
plateforme.de/...der-erste-tag-...

Zu Tag 2:
plateforme.de/...der-zweite-tag-...

Zu Tag 3:
plateforme.de/.../der-dritte-tag-...

Ein zusammenfassender Artikel von Miriam Denger zum übergreifenden Thema des Symposiums, der Auseinandersetzung mit dekolonialer Theaterarbeit im Übersetzungsprozess, ist hier nachzulesen:
plateforme.de/.../zwei-rueckblicke

 

Mit freundlicher Unterstützung des französischen Ministeriums für Kultur/DGCA

Herzlichen Dank an die Sponsoren und Unterstützer: