Frankreich 2012. Beim Protest gegen eine Theateraufführung von Castellucci, in der ein Jesus-Porträt mit Dreck beworfen wird, skandieren die Demonstranten »Frankreich ist katholisch und soll es bleiben«. »Der Sohn« ist die Geschichte von Cathy, Apothekerin in Rennes und Mutter zweier Söhne. Für sie wird die Prozession vor dem Theater zum »Wahrheitsmoment«, die Kirche zu einer Möglichkeit des sozialen Aufstiegs. Sie findet neue Freunde. Bei den Präsidentschaftswahlen ist es in diesem gutbürgerlichen Milieu plötzlich in Ordnung, Front National zu wählen. Wenig später kommt es zu einer Demonstrationswelle gegen den Gesetzesentwurf zur Ehe für alle. Cathy blüht auf im Kampf »für die Sache« – gegen die Homoehe, gegen das Recht auf Abtreibung – während einer ihrer Söhne in die rechtsextreme Szene rutscht und der andere seine Homosexualität vor ihr verstecken muss.
Von Marine Bachelot Ngyuen (Frankreich ) | Übersetzung Claudia Hamm | Werkstattinszenierung in deutscher Sprache Saarländisches Staatstheater | Regie Milena Mönch | Ausstattung Sophie Rieser | Dramaturgie Corinna Popp| Mit Silvio Kretschmer, Gaby Pochert, Laura Trapp, Michael Wischniowski
Im Anschluss findet ein Publikumsgespräch statt mit Marine Bachelot Ngyuen, Claudia Hamm und et Milena Mönch.