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Ein Ort, an dem man seinen Eltern nie begegnen möchte: Constance besucht ihre Mutter Elisabeth im Gefängnis, wo diese eine lebenslange Haftstrafe für den Mord an ihrem gewalttätigen Mann absitzt. Anders als im quälenden Strafprozess, ermöglicht das Sprechen, ebenso schmerzhafte wie heilsam, den beiden nun, die Mechanik und den Teufelskreis der ehelichen und innerfamiliären Gewalt, die ihre Opfer in Bann geschlagen hat und festhält, zu entwirren. Dieses sehr intime und vorsichtige Gespräch zwischen zwei Frauen wird von Mathilde Viseux und Marie Bunel gespielt, die im Theater und Kino unter der Regie von Patrice Chéreau, Claude Chabrol und Christophe Honoré gearbeitet hat. Es fügt sich in das karge Bühnenbild, das die Kälte der Gefängniswelt widerspiegelt. Als zeitgenössische Tragödie hinterfragt Sprechzimmer/Parloir den Begriff der Schuld, der Verantwortung und der Freiheit von Individuen.